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Kirchweg


Betrachtung zum Kirchweg in Eitze anlässlich der Aufstellung des Holzschildes am 30. November 2003.Es gibt das alte Sprichwort „Viele Wege führen nach Rom". 

Ebenso führen viele Wege zur Kirche und in unserem Fall führt der Weg, an dem dieses Holzschild aufgestellt wurde, zur St. Andreas-Kirche in Verden. Es ist also nicht so, wie mancher Eitzer Bürger glauben möchte, dass die Bezeichnung "Kirchweg" etwas mit der Friedhofskapelle, die 1969 eingeweiht wurde, zu tun hat,  den Namen "Kirchweg" für diese Straße hier zu verstehen, muss man ein ganzes Stück zurück in die Vergangenheit gehen, und zwar in eine Zeit, zu der nicht mal jeder Mensch Pferd und Wagen zur Verfügung hatte. Damals war es ganz normal, jeden Sonntag von Armsen, Luttum und Eitze zu Fuß zur St. Andreas-Kirche zu gehen. Man versorgte frühmorgens seine Tiere und ging dann zum Gottesdienst. Möglicherweise kam man erst am Nachmittag zurück, denn damals konnte man nach dem Gottesdienst in Verden noch einkaufen gehen.
Wenn man schon zu Fuß gehen musste, versuchte man den kürzesten Weg durch Feld und Flur zu wählen. So führte der Weg auch quer über Äcker, die im Frühjahr bestellt wurden. Bis aber die Saat aufgegangen war, hatten die Fußgänger den Trampelpfad wieder ausgetreten und als Kirchweg gekennzeichnet.
Nach den Erzählungen alter Eitzer war es wohl so, dass der Weg der Kirchgänger vom oberen Teil des Dorfes Luttum (dem alten Kern) kommend, auf dem noch heute existierenden Weg an der Gasstation vorbei auf die heutige Schlesierstrasse einmündete. Dann schwenkte er rechts durch die Wiesen ab, an der damals noch nicht ausgehobenen Tonkuhle und hart an der Schule vorbei, über den Bormschen Hof (heute Gerd Göbbert), den Kappenbergschen Hof (heute Ehler Göbbert) zum Steg in der Furt. Den Steg darf man sich nicht so kom


fortabel vorstellen, wie die heutige Holzbrücke. Er war nur ein einfacher Holzbalken mit einem einseitigen Handlauf. Vom Gohbachsteg ging es die heutige Strasse am Gohbach entlang bis zum Friedhof (der damals noch nicht existierte) und zum heutigen Kirchweg, der seinen Knick erst durch den Bau der Eisenbahnstrecke erhalten hat.
Ungefähr dort, wo der frühere Trampelpfad auf den heutigen Kirchweg stößt, steht jetzt das neue Holzschild. Den Kirchweg muss man sich dann weiter geradeaus über die Grundstücke von Dr. Wilkens, Stenzel und Hübel bis an die Walsroder Strasse vorstellen.
Diese Wegstrecke quer durch Eitze führte immer wieder zu Problemen. Als 1935 Göbberts mitten auf dem Kirchweg eine Waschküche errichteten, mussten sie eine Eingangs- und eine Ausgangstür für die Fußgänger einbauen. Und der Versuch des Gastwirtes Biermann den Kirchweg jedes Frühjahr beim Umpflügen seines Ackers (gegenüber vom Eitzer Hof)zu ignorieren und mit umzupflügen hatte kein Erfolg – der Weg wurde immer wieder platt getrampelt. Erst als Alfred Hübel auf diesem Grundstück sein Haus baute gaben die Kirchgänger nach – es blieb ihm erspart, den Fußgängern einen Weg durch sein Haus zu gestatten.
Durch die zunehmende Motorisierung verlor der Kirchweg mehr und mehr an Bedeutung. Man ging nicht mehr zu Fuß zum Gottesdienst in die St. Andreas-Kirche, sondern fuhr mit dem Bus, dem Fahrrad oder dem Auto.
In Erinnerung an den Abkürzungspfad der Kirchgänger durch Eitze, der Jahrhunderte eine wesentliche Bedeutung hatte, beschloss der Eitzer Gemeinderat 1968 dem erhaltenen Stück zwischen Gohbach und Westerfeld bewusst den Namen „Kirchweg" zu geben. Diesen Vorschlag in der Gemeinderatssitzung machte der damalige Anwohner Hermann Panning.
Mit diesem Holzschild will der Heimatverein die Erinnerung an den Verlauf und die Bedeutung des alten Kirchweg wach halten. Und mit der Abbildung der St. Andreas-Kirche soll auch optisch klargestellt werden, dass der Weg seinen Namen von ihr und nicht von der Eitzer Kapelle hat.
Das Holzschild ist eine Gemeinschaftsarbeit von Hans-Dieter Gerber, der den Namenszug schnitzte, und Achim Schaefers, der die St. Andreas Kirche und ihre Besucher in Holz abbildete. Unterstützt wurden sie von Jonny Nordmeyer bei der Beschaffung und Vorbereitung des Eichenholzes für das Schild und den Pfahl und Joachim Scheffler, der bei der Vorbereitung zum Aufstellen des Holzschildes geholfen hat