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Eitzer Kaffee


Dieses Schild in der Straße „Am Gohbach“ soll an den „Eitzer Kaffee“ erinnern, denn hier auf dem Gelände zwischen dem Gohbach, der Walsroder Straße und der Straße "Am Gohbach" befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Eitzer Kaffeemittel GmbH, die Kaffeeersatz produzierte.

Hier einige Informationen zur Geschichte dieser Firma. Zum Ende des 2. Weltkrieges kaufte die Firma Ronning in Bremen eine neue Verpackungsmaschine für Kaffee. Da zu der Zeit die Bombenangriffe auf Bremen zunahmen, wollte die Firma die Maschine auslagern. In der Bremer Belegschaft wusste jemand, dass in Eitze eine Mühle ungenutzt war. Die Firma Ronning mietete die Mühle an und begann zunächst in 1943 Kaffeevorräte in dem Mühlengebäude zu lagern. Im Jahr danach baute Ronning verschiedene Barackenteile um die Mühle herum: für eine Rösterei, eine Druckerei, für die Lagerung des fertig verpackten Kaffees und für ein Büro. Auch drei Behelfsheime für die Mitarbeiter entstanden.

Die Firma Eitzer Kaffeemittel GmbH stellte nach alten Rezepten und überwiegend vollautomatisch das bekannte „Eitzer Kaffeemittel“ her, einen Kaffeeersatz, landläufig auch als „Muckefuck“ bekannt. Zur Herstellung in Eitze nutzte man Gerste, die in einem großen Bottich gekocht und dann geröstet zu Malz verarbeitet wurde, Roggen und Zichorie, die geschnitzelt in Jutesäcken angeliefert wurde. Gerste, Roggen und Zichorie wurden gemahlen, gemischt und dann in Ein-Pfund-Packungen abgepackt. Die Packungen kamen dann noch zu 20 Stück in einen Karton. Der Vater von Wilhelm Becker transportierte die Kartons dann mit Pferd und Wagen zum Verdener Bahnhof zur Verladung an die Kunden. Einige Kunden holten ihren Kaffee auch direkt ab oder sie wurden mit LKW beliefert.

Die Eitzer Kaffeemittelfirma verfügte über einen eigenen Gleisanschluss, der gegenüber dem Friedhof auf das heute noch vorhandene Gleis stieß. Per Waggon wurde Koks zum Heizen der Rösterei, Gerste und Roggen als Rohstoff angeliefert.

Die Produktion von Eitzer Kaffeemittel wurde am 31. Dezember 1966 eingestellt, als die Firma Melitta die Ronning GmbH übernahm. Die Firma Bockhorst übernahm die Liegenschaften in Eitze. 1971 erwarb die Fa. Lang aus Luttum einen Teil des Grundstückes und baute nach Abriss des Mühlengebäudes und der Fabrikbaracken das Mehrfamilienhaus „Am Gohbach“. Der Tiefbrunnen auf dem heutigen Grundstück von Herrn Manz, ist das einzige noch erhaltene Bauwerk der Fabrik.

Walter Thies erzählt von einer lustigen Begebenheit, an die sich vielleicht noch der eine oder andere Schützenbruder erinnern kann. Das Eitzer Schützenfest wurde früher 3 Tage gefeiert (Samstag, Sonntag und Montag). Den Schützenfestmontag mit dem Katerfrühstück wollte der damalige Betriebsleiter Paul Weingärtner nicht allen Mitarbeitern frei geben. Was machten die erfinderischen Schützen? Sie marschierten mit der Musikkapelle vor die Fabrik und spielten das Lied vom Konkurrenz-Kaffee „Ja der Lindes, Lindes, Lindes ja der schmeckt...“ Diese Schmach wollte sich der Betriebsleiter ersparen. Er gab die nächsten Jahre Schützenfest-Montag frei.

Am 9. August 2009 wurde dieses Holzschild in Eitze an der Straße „Am Gohbach“ aufgestellt. Es wurde wieder als Gemeinschaftsarbeit von Hans-Jürgen Holtfreter und Achim Schaefers erstellt. Es hatte zunächst keinen Schriftzug mit dem Namen Eitzer Kaffee, da dieser ja im Bildteil erschien. Aber dieser Schriftzug war zu klein, so dass die beiden Holzschnitzer kurze Zeit später den Bildteil mit einer Texttafel ergänzten.